Würden Sie sich von einem Avatar coachen lassen?

Coaching im digitalen Wandel

 

In der Ausgabe 01_19 „ wirtschaft + weiterbildung“ des HAUFE-Verlags wird dies als Titelthema aufgegriffen. Dr. Christopher Rauen, Vorsitzender des Deutschen Bundesverbands Coaching e. V. ist der Meinung, dass „normale“ Business-Coachings bald von Robotern durchgeführt werden. Künstliche Intelligenzen analysieren und werten mit Hilfe von Algorithmen das Problem. Durch gezielte Fragen wird der Anlass des Coachings in ein logisches Modell eingeordnet und mehrere Lösungsansätze sowie Umsetzungsmöglichkeiten nach der Betrachtung vorgeschlagen.


Die Unterhaltung findet für den Ratsuchenden mittels Fragestellung per Tastatur statt. Der Avatar antwortet mit einer „menschlichen“ Stimme, die durch Gestik und Mimik verstärkt werden.

Und genau hier liegen die Herausforderungen:

Coaching als aktiver Prozess zwischen dem Ratsuchenden und dem Berater. Systemisches, integrales Coaching leben von Empathie, aktivem Zuhören und der ganzheitlichen Betrachtung, d. h. die gesamte Realität und alle Ebenen des menschlichen Seins mit systemischem Bezug zum Umfeld. Dies erfordert ein Bewusstsein, bzw. das Erkennen des Unbewussten.

Mag sein, dass zukünftige Bankgeschäfte, medizinische Diagnosen oder die Partnersuche teilweise digitalisierten werden können, aber wie bei einer Dating-App findet das Leben in der Wirklichkeit statt. Jede persönliche Interaktion bedeutet Vielfalt im Bereich der Kommunikationsebenen, im Wertesystem, in der Erfahrung, in den unterschiedlichen Perspektiven, Interventionsmöglichkeiten und Methoden.

Wie kann eine Organisationaufstellung digital stattfinden?

Wie kann Visulisierungsarbeit per Roboter realisiert werden?

Im digitalen Zeitalter ist eine Terminbuchung via Internet, ein Setting zu einem bestimmten Anlass via Skype oder Facetime durchaus machbar, insbesondere wenn Zeit und Ortswechsel ein Faktor sind.

Coaching verändert sich mit dem digitalen Wandel. Die individuelle Beratung und Begleitung von Führungskräften steigt auf Grund höherer Komplexität und Vernetzung, aber inwieweit eine Automatisierung in der Coachingberatung zielführend ist, bleibt spannend.

Aus einer Umfrage des BCO (Büro für Coaching und Organisationsberatung) von 2016 geht hervor, dass bereits 56 % der befragten Coaches positive Erfahrung in Bezug auf den Einsatz von digitalen Formaten haben. Die Zahl wird heute noch weit höher liegen.

Eine aktuelle Umfrage des BCO endete gestern.

Ein reines toolbasiertes Coaching wird wahrscheinlich zukünftig durch Apps abgelöst werden, so Prof. Dr. Claas Triebel von der Hochschule für angewandtes Management. „Blended Ansätze“ können als zusätzliche Tools zur Verhaltensmustererkennung angewandt werden, aber ob ein KI-gesteuerter Avatar einen Gesprächpartner auf Augenhöhe ersetzen kann…